Fünf Sterne Bewertung | Base Liquid

Flexibilität statt Fertigprodukt: Die neue Kundenerwartung

Die Konsumwelt hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Während früher die Masse an Fertigprodukten das Bild prägte, wächst heute der Wunsch nach Individualität und Anpassung. Kunden erwarten nicht länger Lösungen von der Stange, sondern Produkte, die zu ihren persönlichen Vorlieben passen. Das gilt für Mode ebenso wie für Ernährung, Technik oder Freizeit. Wer heute konsumiert, will selbst gestalten, auswählen und kombinieren. Standardisierte Angebote wirken zunehmend wie Einschränkungen. Individualität dagegen vermittelt das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung. Unternehmen, die diesen Wandel verstehen, passen ihre Strukturen an und entwickeln Produkte, die modular aufgebaut sind. Die Zeit des „One size fits all“ ist vorbei – und genau darin liegt die neue Dynamik des Marktes.

Die Macht der Selbstgestaltung

Die Rolle des Konsumenten ist nicht mehr passiv. Statt einfach nur zu kaufen, wird er zum Mitgestalter. Ob es um die Auswahl von Zutaten, den Funktionsumfang eines Geräts oder die Farbkombination eines Produkts geht: Die Wahlmöglichkeiten sind Teil des Erlebnisses. Selbstgestaltung sorgt für eine stärkere Bindung an die Marke, weil Kunden das Gefühl haben, ein einzigartiges Produkt zu besitzen. Dieses Prinzip geht weit über Luxus hinaus. Auch im alltäglichen Konsum wächst der Anspruch, Dinge nach den eigenen Bedürfnissen zu formen. Unternehmen reagieren darauf mit Konfiguratoren, Baukastensystemen oder offenen Plattformen. Das Ziel: Produkte, die nicht nur gekauft, sondern mitgestaltet werden – und dadurch emotional mehr Wert besitzen.

Mann mit großer Loyalty Card | Base Liquid

Beispiele aus Alltag und Nischen

Individualisierung betrifft nicht nur große Branchen wie Automobil oder Mode. Auch in kleineren Segmenten zeigt sich der Trend deutlich. Ernährung ist ein gutes Beispiel: Müslis, die selbst zusammengestellt werden können, oder Getränke mit frei wählbaren Zutaten zeigen, wie stark dieser Anspruch wächst. Technik folgt demselben Muster – Smartphones mit konfigurierbarer Software oder Gadgets, die modular erweitert werden können, sind gefragt. Besonders spannend wird es dort, wo Kunden bisher wenig Einfluss hatten. Ein Beispiel ist die E-Zigarettenbranche: Wer nicht auf Fertigprodukte angewiesen sein möchte, kann die Base selber mischen und damit über Geschmack, Stärke und Zusammensetzung entscheiden. Solche Angebote verbinden technische Einfachheit mit persönlicher Freiheit. Sie stehen stellvertretend für den Trend, Flexibilität als zentrales Kaufkriterium zu verstehen.

Warum modular besser ankommt

Vorteil Wirkung im Alltag Nutzen ✦
Individualität Anpassung an persönliche Bedürfnisse Mehr Zufriedenheit
Kostenkontrolle Menge und Qualität frei wählbar Weniger Ausgaben
Nachhaltigkeit Weniger unnötige Produktion Schonung von Ressourcen
Emotionale Bindung Kunde wird Mitgestalter Höhere Markenloyalität
Flexibilität Produkt passt sich an Lebenssituationen Praktische Alltagshilfe
Transparenz Kontrolle über Bestandteile Mehr Vertrauen

„Der Kunde will heute mitreden“

Interview mit Claudia Steiner, 41, Marktforscherin mit Schwerpunkt Konsumtrends. Sie untersucht seit vielen Jahren die Veränderungen im Verbraucherverhalten.

Wie stark hat sich die Kundenerwartung in den letzten Jahren verschoben?
„Sehr stark. Vor zehn Jahren reichte es, ein gutes Produkt zu haben. Heute muss ein Produkt mehr können: Es muss personalisierbar sein und ein Erlebnis bieten. Kunden erwarten, dass sie eine Rolle im Gestaltungsprozess spielen.“

Welche Branchen sind von dieser Entwicklung am meisten betroffen?
„Eigentlich alle. Besonders sichtbar wird es in Lifestyle-Branchen wie Mode, Ernährung und Technik. Aber auch Nischen wie Kosmetik oder Freizeitartikel spüren den Druck, flexiblere Lösungen anzubieten.“

Was bedeutet das für die Unternehmen?
„Unternehmen müssen ihre Prozesse anpassen. Produktion und Vertrieb werden komplexer, weil nicht ein Produkt in Massen hergestellt wird, sondern Varianten. Das erfordert neue Strukturen, lohnt sich aber, weil Kundenbindung steigt.“

Ist die Nachfrage nach Selbstgestaltung ein kurzfristiger Trend?
„Nein, das ist eine langfristige Entwicklung. Kunden haben durch digitale Tools gelernt, dass sie Kontrolle haben können. Dieses Bewusstsein lässt sich nicht zurückdrehen.“

Gibt es Risiken für Unternehmen, wenn sie auf Modularität setzen?
„Ja, natürlich. Es gibt die Gefahr der Überforderung. Zu viele Optionen können Kunden verwirren. Die Kunst liegt darin, Auswahl zu geben, aber nicht zu überladen.“

Wie sieht die Zukunft in diesem Bereich aus?
„Produkte werden immer stärker hybrid sein: eine Basis, die jeder kennt, und Module, die individuell angepasst werden können. So bleibt die Balance zwischen Standardisierung und Personalisierung erhalten.“

Danke für die klaren und praxisnahen Einblicke.

Zwischen Kosten und Komfort

Individualisierung bedeutet nicht automatisch Luxus. Immer mehr Kunden erkennen, dass sie durch Selbstgestaltung auch Kosten sparen können. Wer nur das kauft, was wirklich gebraucht wird, reduziert unnötige Ausgaben. Gleichzeitig entsteht das Gefühl, ein Produkt mit Mehrwert zu besitzen. Unternehmen nutzen diesen Aspekt, um ihre Angebote attraktiver zu machen. Konfiguratoren zeigen transparent, was ein Zusatz kostet und was in der Basis enthalten ist. So haben Kunden die volle Kostenkontrolle. Komfort und Preisbewusstsein schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Sie verstärken sich. Wer flexibel gestalten kann, zahlt meist nur für das, was auch tatsächlich genutzt wird. Das macht den Unterschied zwischen einem Fertigprodukt und einer Lösung, die sich wirklich in den Alltag integriert.

Nachhaltigkeit als Treiber

Ein weiterer Aspekt der neuen Kundenerwartung ist die Nachhaltigkeit. Fertigprodukte verursachen oft Überproduktion, unnötigen Abfall oder komplizierte Lieferketten. Flexible Produkte, die modular aufgebaut sind, vermeiden genau das. Kunden wählen gezielt, was sie brauchen, und Unternehmen produzieren nur, was tatsächlich nachgefragt wird. Das reduziert Materialeinsatz und Emissionen. Gerade jüngere Generationen verbinden Individualität und Nachhaltigkeit stark miteinander. Sie erwarten nicht nur personalisierte Produkte, sondern auch verantwortungsvolle Herstellungsprozesse. Wer hier überzeugt, gewinnt langfristig Vertrauen. Flexibilität ist also nicht nur ein Komfortfaktor, sondern auch ein Schritt in Richtung ökologischer Verantwortung.

Emotionale Bindung durch Eigenleistung

Der Wunsch, etwas selbst zu gestalten, hat auch psychologische Effekte. Wer sein Produkt mitgestaltet, entwickelt eine tiefere Bindung dazu. Diese emotionale Aufladung macht es wahrscheinlicher, dass das Produkt langfristig genutzt wird. Fertigprodukte wirken dagegen austauschbar. Das gilt nicht nur für Konsumgüter, sondern auch für Dienstleistungen. Ob es sich um ein Streaming-Abo, ein Auto oder ein technisches Gerät handelt – überall, wo Eigenleistung möglich ist, entsteht Identifikation. Kunden wollen nicht nur Nutzer sein, sondern Teilhaber am Ergebnis. Das verändert auch die Beziehung zwischen Marke und Verbraucher. Sie wird partnerschaftlicher und dialogorientierter.

Rote gelbe grüne Feedbacksymbole | Base Liquid

Mehr als nur ein Trend

Flexibilität ist kein Nebenschauplatz, sondern ein grundlegender Wandel im Konsumverhalten. Fertigprodukte ohne Gestaltungsspielraum verlieren an Attraktivität. Stattdessen wachsen Angebote, die modular, transparent und individuell nutzbar sind. Ob in Nischen wie dem Base Liquid oder in großen Märkten wie Technik und Mode – die Richtung ist eindeutig. Kunden erwarten Mitsprache, Unternehmen müssen sie ermöglichen. Wer sich darauf einlässt, schafft Produkte, die nicht nur verkauft, sondern gelebt werden. Die Zukunft gehört nicht dem Standard, sondern der Anpassung.

Bildnachweise:

ATIKUL– stock.adobe.com

Татьяна Евдокимова– stock.adobe.com

Samoresh– stock.adobe.com